Christian Gansch, Armin Nassehi
Auf den ersten Blick mag es erstaunlich sein, im Zusammenhang mit Optimierung über Musik zu reden. Allerdings besteht die Praxis des Musizierens sehr wohl aus (Selbst-)Optimierungsstrategien. Yehudi Menuhin wird die Aussage zugeschrieben, wenn er einen Tag nicht übe, merke er es, wenn er zwei Tage nicht übe, würden es seine Freunde merken, und am dritten Tag ohne Üben sogar das Publikum. Musikalische Kunstfertigkeit muss sich in einer konkreten Gegenwart bewähren, sie muss gewissermaßen abrufbar sein – und musikalische Optimierungsstrategien ermöglichen es dem Musiker erst, in der konkreten Situation zu tun, was zu tun ist.
Musik ist aber nicht nur Kunst, sie ist auch Industrie, Ware und Distinktionsmittel – sie wird künstlerisch gestaltet und hervorgebracht; sie wird industriell produziert, gespeichert und distribuiert; sie muss sich als Ware auf Märkten für Konzertevents und Tonträger bewähren; und nicht zuletzt hat sie eine enorme Bedeutung für die Identität und für die Abgrenzung von Milieus, Lebensstilen und Lebensformen. Die Musik spielt also tatsächlich in unterschiedlichen Arenen, in denen ganz unterschiedliche Erfolgsbedingungen gelten. Wie alles in der gesellschaftlichen Moderne lässt sich auch an der Musik erkennen, dass die Gesellschaft sehr unterschiedlich auf sie zugreift, dass Musik ganz unterschiedliche Bedeutungsebenen hat.
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